Madness waren immer schon mehr als eine Partytruppe, und genau das beweisen sie mit The Liberty Of Norton Folgate, einem stilistisch sehr vielseitigen und textlich guten Album, das sie dem östlichen und unabhängigen Londoner Bezirk Norton Folgate widmen. In ihrer Frühphase mischten Madness Ska, dessen etwas langsamere Version Rocksteady, Punk und Pop, hier dringt die 2-Tone-Band mit ihren vielen Urmitgliedern in weitere Bereiche vor. „Forever Young“ ist Reggae, das bittersüße „Sugar & Spice“ begibt sich auf die Spuren der Kinks, „Rainbows“ überrascht mit psychedelischen Keyboard-Elementen, „MK II“ kommt als eine melancholische Ballade daher und wie aus dem Nichts taucht in „On The Town“ die Gastsängerin Rhoda Dakar auf. Hier bauen Madness Kirmismusik ein, da flirten sie New Orleans Jazz, lassen den Bass dub-mäßig wummern und verstehen sich blendend auf Tempowechsel. (Sven Niechziol)
